Lassen Sie uns einen kurzen Abstecher zu den eindrucksvollen Kunstwerken von Senigallia machen, durch die die Stadt über sich und ihre Bewohner erzählt.
Viele Geschichts- und Kunstdenkmäler rufen die Atmosphäre von damals in Erinnerung.
Der Hafen besteht aus der verlängerten Mündung des Flusses Misa mit 2 Kais, an denen 300 Anlegestellen vorhanden sind. 30 davon für den Durchgangs-Wasserverkehr. Am Hafeneingang begrüßt die „Penelope” von Gianni Guerra die Seeleute bei ihrer Rückkehr.
Die Festung Rocca Roveresca wurde vom Militär-Architekten Baccio Pontelli entworfen und ist das älteste Monument in Senigallia. Sie wurde 1480 im Auftrag des Herzogs Giovanni Della Rovere erbaut.
Die Festung steht zwischen der Stadt und dem Meer und wurde auf den Resten eines romanischen Turms und einer kleinen Festung aus dem Jahr 1355 errichtet, die im Auftrag von Kardinal Albornoz erbaut wurden. Die eleganten Strukturen und die Türen- und Fensterrahmen aus Marmor sowie die eindrucksvolle Wendeltreppe sind noch immer zu bewundern.
In einigen Sälen der Festung sind heute Ausstellungen untergebracht.
Der Brunnen auf der Piazza del Duca wurde von Francesco Maria II della Rovere anlässlich der Fertigstellung des ersten Aquäduktes in der Neuzeit in Auftrag gegeben. Der Baumeister war der Venezianer Stefano di Tommaso. Der Brunnen wurde 1602 fertig gestellt und ist aus rosa Veroneser Marmor hergestellt und mit vier Bronzeenten geschmückt.
Der Palazzo del Duca erhebt sich vor der Festung Rocca Roveresca und wurde von Guibaldo della Rovere, Herzog von Urbino, Mitte des 16. Jahrhunderts in Auftrag gegeben. Das herzogliche Wappen erscheint an der Decke der ersten Etage, deren Ausschmückung dem berühmten, aus den Marken stammenden, Maler Tadeo Zuccari zugeschrieben wird. Die Fassade, die durch zahlreiche Veränderungen nicht mehr im Originalzustand ist, verfügt über ein Portal aus weißem Stein.
Der Palazzetto Baviera stammt aus dem Spätmittelalter. Der Hof und der Kreuzgang bieten eine besinnliche Atmosphäre. In der Mitte des Innenhofs befindet sich ein Brunnen, der von den Wappen der Baviera eingefasst ist. Die Struktur des Kreuzgangs erzeugt komplexe Licht- und Schattenspiele.
Im Palazzetto Baviera sind verschiedene Architekturstile vereint, von der Romanik zum Mittelalter und von der Früh- bis zur Spätrenaissance. Im ersten Stock befinden sich die 5 Säle, deren Stuckdecken von Federico Brandani mit klassischen Heldenfiguren, Göttinnen und Allegorien gestaltet wurde.
Von der Piazza del Duca sind es nur wenige Schritte zum Marktplatz des Forum Annonario. Diese bedeutende neoklassizistische Konstruktion ist von einem aus 30 dorischen Säulen gebildeten Bogengang umgeben. 24 der Säulen bilden halbrunde Seitenarme und 6 den zentralen Hauptkomplex. In den oberen Stockwerken des Forum Annonario hat die Gemeindebibliothek „Antonelliana“ eine neue Heimat gefunden. Die Bibliothek wurde 1767 aus der Hinterlassenschaft von Kardinal Antonelli gegründet und verwahrt über 50.000 Bücher.
Der neoklassizistische Bau wurde zwischen 1830 und 1831 von Pietro Ghinelli, einem Architekten aus Senigallia geplant und erbaut. Der Komplex erfüllt auch heute noch seine ursprüngliche Funktion als Marktplatz und Fischmarkt.
Außerdem ergänzt er das Bild einer Reihe von Laubengängen, die sich entlang des Kanals von Misa reihen.
Die 126 Arkaden sind auf quadratische Pfeiler gestützt und folgen scheinbar der sanften Kurve, die der Fluss Misa beschreibt, bevor sie sich im Meer zu verlieren scheinen. Sie wurden von Kardinal Ercolani aus weißen Steinblöcken, die aus Istrien kommen, errichtet. Die Arkaden wurden in einer Hochzeit des Handels in Senigallia errichtet und mussten die alten Stadtmauern ersetzen, und Platz für die Händler der Handelsmesse „Fiera della Maddalena“ schaffen.
Entlang der beiden Kanalufer wurde Handel mit Getreide, Holz, Gewürzen und Handarbeiten getrieben. In der Blütezeit des Handels legten bis zu 500 Schiffe an und mehr als 50.000 Händler aus den orientalischen Ländern, Nord- und Mittelitalien sowie Mitteleuropa strömten herbei. Dieser Ruhm spiegelt sich auch darin, dass der berühmte Komödiendichter und Librettist Carlo Goldoni im Jahr 1760 eine seiner Musikkomödien „La Fiera di Sinigaglia“ benannte und die Handlung in Senigallia spielen ließ.
Der Bau der Kirche begann 1576 im Barockstil. Am Hauptaltar finden wir finden wir „die Grablegung Christi“ von Barocci und an den Seiten eine Weihnachts– und eine Dreikönigsszene von Giovanni Anastasi.
Die Kirche ist Sitz der Bruderschaft „Confraternita della Croce e Sacramento“, der Pius IX angehörte.
Er wurde 1818 einstimmig aufgenommen. In der Cantoria über dem Haupteingang steht die Orgel des berühmten Venezianers Gaetano Callido.
Der Palazzo Comunale wurde im Zeitraum zwischen 1611 und 1613 erbaut. Er erhebt sich auf der Seite der Piazza Roma, die als „die gute Stube“ der Stadt gilt und wo sich der Neptunbrunnen befindet, der gemeinhin als „Krüppel auf dem Platz“ bekannt ist. Der bärtige Meeresgott hat seine Krone auf der lockigen Haarpracht und seine Stirn ist von feinen Falten gezeichnet. Sein Blick ist nach unten links gerichtet. Mit seinem nun verlorenen Arm leitete er die Sirenen über das weite Meer.
Der andere Arm, auch er inzwischen verloren, hielt wahrscheinlich den Dreizack gerade an seiner Seite. Erzählungen besagen, dass die Türken zur Schmähung seine Arme und den Dreizack zerschlugen und die Nasenspitze und Zacken der Krone abbrachen. Der Ratssaal im Stil des 18. Jahrhunderts ist mit diversen Kunstwerken geschmückt: 3 Gemälde von Torregiani, eines von Santini, Stuckarbeiten, Deckengemälde und 4 Medaillons über den Türen. Der Saal wird von einer Galerie eingefasst und von der Decke in der Mitte hängt ein Kronleuchter aus böhmischem Kristall, der aus dem Teatro La Fenice stammt. Über dem Haupteingang ist eine Büste von Pabst Urban VIII angebracht. Die Büsten von Kardinal Testaferrata, Pabst Pius IX und König Viktor Emanuel II und Graf Marchetti befinden sich in 4 Nischen der Seitenwände.
Gemälde im Vorraum des Bürgermeisters: Madonna mit Kind, Jupiter und Juno, Gedenktafel mit Porträt zu Ehren von Angelo Maierini, der „sein Leben, dem Studium der Rechte widmete“. Bürgermeisterzimmer: wertvolle Gemälde mit Holzrahmen und vergoldetem Stuck. Eine Krippenszene der Flämischen Schule, ein vermutlich von Spagnoletto stammendes Bildnis des Hl. Hieronymus, eine Kopie „Heiligen Familie mit Johannes“ von Raffael, ein “Bild eines alten Mannes der trinkt” und ein Tafelbild vom „Kopf eines alten Mannes“. Zur Sammlung gehört auch ein „Knüppel aus Silber“, an dessen Spitze das Stadtwappen angebracht ist.
Die Kirche steht 3 Kilometer von Senigallia entfernt auf einem grünen Hügel mit Blick auf das Meer. Sie wurde zur Erfüllung eines Gelöbnisses erbaut, das Giovanni Della Rovere und seine Frau Giovanna di Montefeltro, die damaligen Herrschaften von Senigallia mit der Bitte um einen Erben abgegeben hatten. Das Marmorportal im Barockstil wurde 1685 dank Vittoria Della Rovere errichtet, die Ferdinando II Medici geheiratet hatte. Darum sind im hoch oben angebrachten Wappen, die Embleme der Della Rovere und der Medici zu sehen.
Im Inneren der Kirche befinden sich zwei Kreuzgänge. Der kleinere der beiden ist unvollendet. In der Mitte des größeren befindet sich ein Brunnen, in dem das Wappen der Della Rovere zu sehen ist. Rundherum verläuft ein Säulengang aus eleganten schmalen Säulen, über dem die Fenster der Zellen der Mönche liegen. Entlang der Mauer des Säulengangs konnte man einst Episoden aus dem Leben des Heiligen Franziskus lesen. Sie sind heute fast verschwunden.
In der Kirche finden sich auf der rechten Seite eine Statue des Heiligen Pascal und ein großes Gemälde des Heiligen Franziskus, der auf dem Monte Verna die Wundmale Christi erhält. Auf der linken Seite hängen verschiedene Heiligenbilder. Weiter oben hinter dem Hauptaltar ist ein Gemälde der „Madonna mit Heiligen“ von Perugino aus dem Jahr 1490 angebracht.
In der Sakristei befindet sich ein interessanter steinerner Waschtisch aus dem 15. Jahrhundert, auf dem zusammen mit dem Wappen der Rovere das folgende Motto zu lesen ist: „Lavamini et mundi estote“ (= Wascht euch und ihr werdet rein).
Im Kloster ist außerdem das „Museo di Storia della Mezzadria (Museum zur Geschichte der Halbpacht) untergebracht, das mit seinen zahlreichen Dokumenten, Geräten und landwirtschaftlichen Werkzeugen auf jeden Fall einen Besuch wert ist.
Im Kloster Convento delle Grazie war bis 1917 die Madonna di Senigallia, das Meisterwerk von Piero Della Francesca untergebracht. Nachdem das Gemälde Jahrhunderte lang im Kloster „Convento delle Grazie“ in Vergessenheit geraten war, wurde es in den Gemeindepalast von Senigallia gebracht. Es verblieb dort bis zum 20. November 1916, als man es aus Furcht vor Bombenabwürfen im Krieg der Galerie von Urbino zur Aufbewahrung übergab.